Cimarron libris
Antike... Gegenwart - Band
2
Poetische Texte und Aphorismen zur Antike
Erklären wir die Welt
Erklären wir die Welt
Wenn
es doch Musen sind, die durch ihr Lied in harmonischem Sang verkünden, was
ist , was sein wird und was immer war, wie Hesiod sagt, und deren Stimme
sie, nach ungeklärter Art, beliebig diesem oder jenem leihen, und mancher der
Beglückten nicht begreifen kann, wovon er spricht, obwohl auch andere meinen,
die Musen leihen ihre Gabe der Wahrheit wegen, was leichter zu durchschauen
ist; dann sollten wir das Vorrecht, zeitlos und in Harmonie zu sagen, was
ist, was sein wird und was immer war, mit ganzem Herzen nutzen, wird doch,
wer unseren Worten folgt, für einen schönen Augenblick von seiner
Alltagswelt befreit, in Harmonie gefangen sein, wie das schon immer war. Mit
ihr und der Vernunft erklären wir die Welt. Die Frage sei erlaubt, in wessen
Namen reden wir? Und dürfen wir auch sagen, was den Musen nicht gefällt?

Liebesgeld zahlte
er nicht
Dionysos nannte sich der Mann. Mit lauter
Stimme sprach er von der Liebe.
Er erschien am späten Abend im
Bordell. Zuhälter, die sich ihm in den Weg stellen wollten,
verprügelte er. Es dauerte eine Weile, bis er die richtigen Frauen
gefunden hatte.
Was am anderen Morgen über Dionysos erzählt
wurde, gefiel einigen Leuten ganz und gar nicht.
Er soll
zärtlich und gemein gewesen sein. Stark wie ein Stier. Den Frauen
gefielen seine spielerisch-schönen Hände. In höchster Ekstase soll
er sich in seinen Worten verloren haben. In seinen Worten?
Ein
Zauber, sagten die Frauen, er entjungferte uns. Wie war das möglich
bei alteingesessenen Huren!
Ein Liebesgeld zahlte er nicht.
Zurück ließ er den Frauen ein Rätsel: Nicht die Gefühle bleiben
uns erhalten. Womit wir diese Welt verlassen, ist die Erinnerung
daran. Nur einmal in unserem Leben erinnern wir uns an das Leben.
Dann haben die Gefühle uns heimlich verlassen. Es war nicht leicht,
den Frauen beizubringen, daß Gefühle wie Worte sind. Niemand kann
sagen, woher sie stammen und wohin sie uns führen können.
Sieben frühchristliche Tugenden, ca. 200
n. Chr.
Wir zählen zu den Armen, das gereicht uns
nicht zur Schande.
Wohlleben schwächt den Geist, maßvolles
Leben macht ihn stark.
Wer die Bedürfnisse in Schranken hält,
ist im Innern reich.
Die Lebenslast sei leicht auf deinem Weg.
Wir legen unsere Weisheit nicht in großen Worten dar, wir tragen
sie im Herzen.
Wir gehen lachend in den Kampf, wenn jemand uns
die Freiheit nehmen will.
Wir reden nicht von großen Dingen, wir
leben sie.
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„Daß jede Sache, ohne göttliche Begabung
ausgeführt, lieber verschwiegen werden sollte“, kann nach Pindar
bedeuten: Entweder hat unsere Kritik versagt, oder die Götter
liebäugeln mit einer Verflachung unserer Gedanken. |
Ich komme von Sallust nicht los: „Das Volk
ist immer unter den Besiegten.“ S. kannte die Trennung von Gut und
Böse, von Arm und Reich. Welche Attribute geben wir den Siegern in
unserer Zeit? |
Woran dachte Heraklit, als er
bemerkte, es sei allen Menschen gegeben, sich selbst zu erkennen
und vernünftig zu sein?
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Zu dem Titel
Die Texte zu dieser Ausgabe
stammen aus insgesamt 9 poetischen und aphoristischen Büchern des Autors.
Ihre überraschende zeitgemäße Aussage, obwohl sie sich fast immer mit Gedanken
der Antike beschäftigen, zeigen uns nicht nur die literarische
Verwandtschaft zu einigen der großen antiken Dichter,
Denker - und natürlich der
Götter.

Band 2 |
Antike Gegenwart |
Reihe |
Cimarron libris |
1. Auflage |
99 Exemplare (Die ersten vier Ausgaben bleiben
beim Team). |
Text |
Gregori Latsch, Cimarron-Team |
Grafiken im
Druck |
Cimarron Archiv (griech. Motive) |
Gestaltung/Satz/Laserdruck |
Doris Hess, Cimarron-Team |
Heft-Format |
A5, vom Buchbinder gebunden. |
Heftumfang |
59 Seiten, davon 49 Seiten Text. |
Vorsatz/Druckpapier |
Unterschiedlich farbige Büttenqualitäten,
Premium-Feinpapier. |
Umschlag |
Transparent-Papier diverser Art |
Cover |
Büttenkarton in unterschiedlicher Stärke und
Farbe. Titelschildchen, geklebt. |
Besonderheiten |
a) Im
Cimarron-Prägestempel Vermerk der laufenden Nummer und Namens-Kürzel
durch den Autor. b) Diese
limitierte Ausgabe enthält zusätzlich alle Aphorismen über die
Antike... Gegenwart des Autors. |
Preis |
Je Heft 39,90 € incl. Mwst. und freie
Zusendung innerhalb Deutschlands. |
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