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Wiedersehen mit Gutenberg

 

Der freie Platz vor dem Dom war voll mit Marktbuden und Menschen, Obst, Gemüse, Blumen, Sträucher, Käse, Fisch, Fleisch – eine bunte Szene.
Der Heilige Bonifatius, mit Trauer in den Augen, sah über das Treiben der Menschen hinweg, irgendwohin, die Bibel und den Hirtenstab in Händen haltend, in Stein gehauen, unvergeßlich - wie sein Martyrium.
Und Harry Versbach wartete immer noch darauf, daß Henne Gensfleisch ihm auf die Schulter klopfen und sagen würde: „Ich bin Ihr Mann. Es gibt eine Menge zu besprechen.“
Einmal berührte ihn jemand, um an ihm vorbeizukommen, Harry zuckte zusammen. Eine junge Frau, hochschwanger, drängte sich durch das Menschengewühl, ihr voluminöser Bauch schleifte seinen Rücken.
Es reizte ihn, in den Dom zu gehen, weil er, bei Gott, fest daran glaubte, dort sein Glück zu finden. Dabei war es im Dom finster, wie in jenem tiefen Keller, den er während des Krieges als Kind mit seinen Eltern und Nachbarn aufsuchen mußte, während draußen der Haß mit dem Wunsch nach Vergeltung sein böses Spielchen trieb, fast immer mit tödlichem Ausgang.
Helen trieb es zum Gutenberg-Museum. Harry folgte ihr. Das Gespräch mit Henne Gensfleisch war vergessen. Eine Zeit lang.
Harry hielt Helen an der Schulter fest. Sie standen vor der Büste Johannes Gutenbergs, die sich auf einem Podest vor dem Eingang zum Museum befand.
„Es gibt eine Offenbarung, die ein profanes Gesicht trägt. Sie erzählt von den Menschen. Sie spricht von den Visionen des Geistes. Sie läßt keinen Zweifel daran, daß in der Phantasie ein Abbild von etwas Höherem liegt, etwas, das uns vom Menschlichen wegzieht - und doch darin zuhause ist."

Der Fremde erhob sich aus seiner Bankreihe, er schritt an den Säulen vorbei und näherte sich Harry Versbach. Einige Meter vor ihm blieb er stehen. Sein Körper stand in einem Lichtschatten. Er sprach weiter.
„Eine Begegnung mit der Vergangenheit ist selten ein Gewinn für die Gegenwart. Wäre zu jener Zeit die sakrale Welt bescheidener gewesen, hätte ich lieber Schriften über das Leben der Menschen, nicht über die Vergangenheit und auch nicht über den imaginären Glauben gedruckt.“
„Die Botschaft des Christentums besitzt doch eine großartige humane Tiefe...“
„Sie sind ein Schwärmer, Harry! Wer sie sieht, kann nicht verstehen, daß Sie dem Gefühl der Nächstenliebe soviel Aufmerksamkeit schenken. Sie waren nicht Zeuge jener Zeit. Eine Vision mit Leben zu erfüllen, bedeutete in früher Zeit, unermüdlich zu arbeiten. Die technischen Umstände waren miserabel, im allgemeinen Lebensumfeld steckten Trauer und Armut - auf keinen Fall Nächstenliebe. In Ihrer Zeit ist dieser Luxus Wirklichkeit
geworden."

Aus der Erzählung

  • Gesamtausgabe 3 Exemplare

  • Band  2 + 3

  • Autor: Gregori Latsch, Cimarron-Team, Frankfurt/M.

  • Text: Erzählung und zusätzliche Berichte.

  • Buchumfang: 104 Seiten

  • Buchblock: 15.5 cm B x 21.5 cm H

  • Papier: Verschiedene Büttenqualitäten, Transparentpapier.

  • Druck: Laserdruck auf Hahnemühle-Büttenpapier.

  • Einbandgestaltung: 1. Ausgabe: Rotes Ziegenleder (stilisiertes großes G auf der Vorderseite).
    2. Ausgabe: Mittelporiges elegantes grünes Leder mit ca. 20 alten, eingedruckten Buchstaben auf der Vorder- und Rückseite des Buches.

  • Vorsatz: Grafik einer alten Buchdruckerwerkstatt.

  • Druckgrafiken: Drucken ist ein Abenteuer von HAP Grieshaber (3 Grafiken).

  • Originaldruck: Original-Farbdruck einer Seite aus der 42-zeiligen Bibel Gutenbergs, gedruckt in der Gutenberg-Werkstatt, Mainz, Mai 1995.

  • Originalfotos: 26 Motive: (Mainz, Dom, Henry, Autor und Lebensgefährtin).

  • Zeittafel: Gutenbergs Leben und die 290 verschiedenen Buchstaben und Zeichen der Gutenberg-Bibel, im Druck französischer Kupferstich, der Gutenberg abbilden soll.

  • Besonderheiten:
    a) Poem: Gutenberg, mein Mädchen und der Bibelbaum auf Transparentpapier, signiert mit Prägestempel.
    b) Sonderfaltblatt, dreiseitig, DIN A5, der Deutschen Post: 600. Geburtstag Gutenbergs und 350 Jahre Tageszeitung, mit vier Originalbriefmarken, Erstausgabe vom Februar 2000.
    c) Mainzer DOM Sondermarkt (90er), "1000 Jahre Weihetag" v. Oktober 2009.
    d) Beigegeben ist jedem Band eine Cimarron libris-Ausgabe des gleichen Titels, die einen überarbeiteten Text enthält und andere Besonderheiten.

  • Preis je Band 8.600 Euro incl. Mwst.

Zum Titel

Dem Autor schwebte eine Hommage an Gutenberg vor - aus dem prallen, einfachen Leben heraus,
in Mainz, auf der Suche nach einer Spur von Gutenberg... und ist im Dom fündig geworden,
begleitet von den sakralen Bildern, den profanen eines Wochenmarktes,
und von Henry aus Dortmund mit seinem Schneehund, einer der letzten Vaganten unserer Zeit.
Nicht zuletzt Grieshabers vertrautes Durckabenteuer zur Sprache zu bringen,
alles wunderbar eingebunden, von Hand,
zu Gutenbergs Freude. Welch ein Abenteuer in unserer digitalen Zeit!

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