Cimarron '78 - Ausgabe 5 - Oktober '78

Dat Koppdook

Binn di dat Koppdook üm,
mien lütt Deern,
un laat de Affwasch liggn,
wi wüllt nu spazeern.

De ol Weg lank de Dann
wüllt wi gahn.
Weets noch,
wo wi dormols stahn.

Weern bannig jung noch,
un du weerst so scheun.
Inne Wischen un Knicks
fugt jüss an to bleuhn.

Sühst du, dor, liek dor
bi de Brommelbeern...
Binn dien Koppdook aff,
mien leef Deern.

Gerhard Jörgensen

Aus: Ein Tag im Leben des kleinen Franz

Es ist 6.00 Uhr morgens. Der Vater verläßt die Wohnung. Die Mutter macht in der Küche Brote fertig. Franz hört, wie der Vater sich verabschiedet. Die älteren Geschwister schlafen noch. Franz schlurft schlaftrunken zur Toilette. Die Mutter bittet ihn, die Hände zu waschen. Danach geht er zu ihr in die Küche. Er möchte was trinken. Nachdem er getrunken hat, geht er zurück ins Bett.
Die älteren Geschwister wachen auf. Jetzt möchte Franz weiterschlafen. Jemand reißt seine Bettdecke weg. Franz schimpft. Die Mutter beruhigt ihn. In dem kleinen Bad kreischen die Stimmen der Kinder. Sie essen ein Marmeladen-Brot, trinken schnell eine Tasse Milch und gehen aus dem Haus. Ein paar Minuten später folgt ihnen Franz, der die dritte Klasse besucht. Mit ihm verläßt die Mutter die Wohnung. Sie hilft halbtags in einem Verwaltungsbetrieb aus.

Nacherzählt von S.M. Fahrendorf

An diesem Tag bedienten ihn
zwei "Zugelaufene", wie er die beiden
Frauen nannte.
Sie liefen in feinen Dessous herum,
stellten das Essen zusammen,
wuschen sich
und zogen uns beide in eine
beliebige Ecke.
Dort trieben sie es mit uns -
und wir mit ihnen.

Danach lud Falstaff uns an den
großen Tisch.
Dieses verfressene Schwein -
er pumpte sich die Wampe voll,
als wäre es seine Henkersmahlzeit.
Angewidert von soviel unverschämter
Freßlust,
nahm ich den Wein
und setzte mich ans Fenster.


Aus: Falstaff

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